Songtexte

 

Tino EisbrennerWenn man die wichtigsten deutschsprachigen Lyriker und Songpoeten der Neuzeit aufzählen wollte, dürfte der Name Tino Eisbrenner nicht fehlen. Er bereist mit seiner Musik und den deutschsprachigen Texten die halbe Welt, lebt und arbeitet (als Vorsitzender des BIG CIRCLE int. e.V. - Verein zur Unterstützung indigener Kulturen) von Zeit zu Zeit bei südamerikanischen Indianern und vermag es, seine Weltsicht in seinen Geschichten und Liedern zu veranschaulichen.

Eisbrenner bezieht Stellung und hat Mut zu Visionen. Gesellschaftskritik vermag er in seinen Bücher und Songtexten ebenso wirksam zu platzieren wie Komödiantisches und romantische Lyrik. Damit reiht er sich ein in die deutsche Bardenlinie, deren herausragenden Vertretern wie Wecker, Wader, Mey oder Maurenbrecher, Schöne und Kunze er auch immer wieder auf Bühnen begegnet. Als Brecht/Weill/Eisler-Interpret trat der engagierte Kosmopolit auch in New York, Paris und Moskau auf. 2003 sang er in Berlin bei „No war on Irak“ vor einer halben Million Menschen und vom Fernsehen übertragen den „Kanonensong“ in eigener Fassung.

Kein Geringerer als Sting war von der deutschen Version seines Klassikers Fragile so überzeugt, dass er dem Autoren Eisbrenner die Lizenzrechte dafür gleich auf alle Zeiten zusprach.

Eisbrenner selbst hat seine Zunft einmal so beschrieben: „Songpoeten sind wandelnde Reflektoren ihrer Zeit und der Zeiten vor ihrer Zeit. Songpoeten haben Visionen. Sie steigen hinab in die Tiefe der Seelen und fördern etwas zutage wie Schmerz, Angst, Zorn. Etwas wie Verstand, Poesie und Liebe. Etwas, das wir Hoffnung nennen.“


Brief im Juni | Durchs Labyrinth | Fuß ohne Schuh | Gras | Schnee soll fallen | Wir folgen dem Wind | Tief in mir | Rosenrot im Mond | Fragile Zerbrechlich | Heut ruht der See | Magier | Sha la la | Wovoka (Geistertanz) | Alte Lieder | Wenn ich mit dem Teufel tanze | Song | Der Gedanke | LUCHIN | Wenn und Aber | Te adore | Berge von Gründen | Nu' bello Cardillo | El Dorado Song


Brief im Juni

Es ist kalt - für Juni. Bitter kalt. Was daran liegen mag, dass Du nicht da bist. Lange schon nicht mehr – so lange, dass man meinen könnte, es hätte Dich nie gegeben. Aber es gibt Dich – irgendwo.

Eine Zeitlang hatte ich geglaubt, Dich noch in Deinen Briefen und Mails zu finden. Sie kamen sporadisch als Antwort auf meine gesandten Schwüre und Bekenntnisse und ich war für Augenblicke dann so glücklich, so himmelhoch ...

Irgendwann merkte ich, dass Deine Briefe nichts weiter mehr waren als leere Hülsen. Bestenfalls gefüllt von Freundlichkeit. Nicht Antwort waren sie sondern Fragen, die sich vor mir türmten. Die meinen Kopf lähmten und mein Herz ...

Ich bin weggezogen dann. Raus aus der Stadt – raus aus Deinem Leben – raus aus mir selbst sogar. Die Frauen sind schön überall. Was brauche ich Dich? Was brauch’ ich schon noch von Dir?

Manches hab’ ich doch mitgenommen. Ein paar Kleinigkeiten nur – Dinge, die Du mir brachtest, wenn wir uns wiederfanden nach längerer Zeit der Trennung.

Ich definierte als „Längere Zeit“ damals alles von mehr als 20 Minuten.

Geschenke, viel zu kostbar, sie wegzuwerfen – viel zu schön, sie einfach nur in einer Kiste aufzubewahren bis meine Kinder eines Tages danach fragen würden: „Papa, was hast Du da in der kleinen Kiste?“ Und behutsam müsste ich sie öffnen und zeigen all die kleinen sonderlichen Stücke. Und während die Kinder staunend all das sähen, sähe ich ... nichts als Dich.

Es ist kalt – für Juni.


Durchs Labyrinth

Und wieder sitz ich da
Du hältst meine Hand
Ich starre wie gebannt zur Wand
Dass ich am Ende war
Hast Du gleich erkannt
Und bist nicht fortgerannt

Gestoßen und getreten
Stoß und trete ich
Wer ist mir Freund wer Feind
Wer hüllt sich ein vor mir
Wer zeigt sein Gesicht
Wer sagt mir wirklich was er meint

Treiben wie ein weißes Blatt im Wind
Und ich spiele noch wie ein unbedarftes Kind
Und ich fühle mich viel zu oft noch nackt und blind
Auf der Suche nach dem Weg durch das Labyrinth

Musik: Böhme/Drechsler
Text: Eisbrenner


Fuß ohne Schuh

Komm doch nur einmal den Gang noch entlang auf mich zu
Fahr noch einmal mit der Hand so fatal durch Dein Haar
Schick Deinen Blick noch einmal bis zu mir und hol' Dir dafür meinen zurück
Streif mich nochmal unter'm Tisch mit dem Fuß ohne Schuh

Frag mich nochmal all die Fragen, die ich nicht mehr weiß
Denk in Dein Weinglas noch einmal hinein was Du willst
Bring mit Geschick mich noch einmal zurück aus dem Leben von eben ins Glück
Sag mir Du magst es nochmal aber sag nicht den Preis.

Musik: Drechsler/Eisbrenner
Text: Eisbrenner


Gras

Bei jedem Schritt trete ich das Gras nieder.
Aber wenn ich etwas verweile
Kann ich sehen, wie es sich hinter mir
Wieder aufrichtet.

Ich will stark sein
Wie Gras.

Stark sein
Wie Gras.

Musik: Lürig
Text: Eisbrenner


Schnee soll fallen

Wir erkennen die Zeichen vor der Zeit / Bei jedem Blick zurück / Den Gang der Dinge / Den macht uns keiner weis. / Wir sind zu jeder Rebellion bereit / Doch für den Augenblick / Nichts als müde Motoren / zu befürchtender Verschleiß.

Der erste Schnee soll fallen! So wie damals. Wo wir Kinder war'n.
Zauberkraft komm wieder nach den Jahr'n!
Der erste Schnee soll fallen! Märchenland liegt bloß ein Lachen weit.
In uns allen zurück zur Kinderzeit!

Ersehnte Ordnung gegen hartes Geld / Teuer erlogener Glanz / Oh große Titanic, / Synonym für unsere Welt. / Als Gegenstimme nie mitgezählt / Protegierte Ignoranz / Späte Bestürzung und Panik / Die Garantie verfällt

Der erste Schnee soll fallen! So wie damals. Wo wir Kinder war'n.
Zauberkraft komm wieder nach den Jahr'n!
Der erste Schnee soll fallen! Märchenland liegt bloß ein Lachen weit.
In uns allen zurück zur Kinderzeit!

Der erste Schnee soll fallen! So wie damals. Wo wir Kinder war'n
Zauberkraft komm wieder nach den Jahr'n!
Der erste Schnee soll fallen! Märchenland liegt bloß ein Lachen weit
In uns allen zurück zur Kinderzeit!

Musik: Drechsler/Eisbrenner
Text: Eisbrenner


Wir folgen dem Wind

Hinter dem Nordlicht kannst Du mich finden
Ist längst nicht so weit, wie Du vielleicht meinst
Schau auf die Zeichen, die Sterne steh'n gut
Folge dem Mond
Lass Dich leiten durch endlose Weiten
Wo nur die Stille wohnt
Und dann lass uns verschwinden
Es gibt doch nichts, was Dich hält
Keiner soll uns je finden
Bis zum Ende der Welt
Will ich Dich bringen
Unter'm Mond soll mein Lied für Dich klingen
Wölfin und Wolf wie wir sind, komm
Wir folgen dem Wind

Hinter den Stürmen sollst Du mich wissen
Komm über die Klippen, ich warte im Tal
Alles was schwerwiegend schien auf dem Weg
Bis hierher
Spült ein reißender Fluss doch am Schluss
Mit sich ins Meer

Und dann lass uns verschwinden
Es gibt doch nichts, was Dich hält
Keiner soll uns je finden
Bis zum Ende der Welt
Will ich Dich bringen
Unter'm Mond soll mein Lied für Dich klingen
Wölfin und Wolf wie wir sind, komm
Wir folgen dem Wind

Mit Dir teil ich gern mein umkämpftes Revier
Komm zu mir, komm zu mir

Und dann lass uns verschwinden...

Musik: Lürig
Text: Eisbrenner


Tief in mir

Willst Du mit mir Hand in Hand geh´n
Bitte sag nicht gleich Ja oder Nein
Es ist nicht immer leicht zu versteh'n
Dass ich meine alleine zu sein
Meinen Briefkasten krieg ich nie leer
Meinen Kopf wohl dafür um so mehr
Aber einmal zu weinen sehr

Erst tief in mir drin
Siehst Du das was ich wirklich bin
Erst tief in mir drin
Siehst Du das was ich bin

Sieh mich an, sieh mich so wie ich bin
Den Erfolg denk Dir weg und das Geld
Alles ging wie von selbst bis dahin
Wo sie anfing für mich die Welt
Wie ein Wilder die alten Bilder verbrannt
Aber dann fühlte ich mich allein
Ich stand immer nur Rücken zur Wand
Doch die Wand hielt nicht stand, stürzte ein.

Erst tief in mir drin
Siehst Du das was ich wirklich bin
Erst tief in mir drin
Siehst Du das was ich bin

Musik: Böhme
Text: Eisbrenner


Rosenrot im Mond

Kleines Rosenrot im Mond
Schönheit unter fahlem Licht
Noch vom großen Sturm verschont
Und die Kälte brach Dich nicht.

Schwerer Regen fiel an Dir vorbei, fiel auf´s Meer.
Kann schon sein, der kommt nie mehr wieder her
Und Du wächst in Ruh. Dornenlos.
Wirst Du groß.

Kleines Rosenrot im Mond
Schönheit unter fahlem Licht
Der Tag hat sich gelohnt.
Aber was kann morgen sein?
Kannst Du alle Stürme überstehn?
Die komm´und geh´n? Wirst noch seh´n
wie die Strene manchmal steh´n.
Ach Du, lach nur zu.
Kleines Rosenrot im Mond.

Zartes Rosenrot im Mond
Kleines Glück bei sanftem Wind
Kleines Rosenrot im Mond
Lach nur zu ... Du Kind

Musik: Drechsler/Eisbrenner
Text: Eisbrenner


Fragile Zerbrechlich

Und wiedermal treffen sich Fleisch und Stahl
Nur langsam trocknet Blut
Die Welt erstickt fast jedesmal
Ein Regen fällt - spült alles mit sich fort
doch etwas in uns bleibt verdorrt.
Das letzte was uns niederschlug
war scheinbar noch nicht Grund genug für uns
das Leben zu versteh´n und die Vergangenheit.
Sind nicht Gewalt und der jahrhundertalte Streit
Beweis genug für unsere Zerbrechlichkeit.
Regen Regen fällt und fällt
wie Tränen auf die Welt
wie Tränen auf die Welt
Regen will erklär´n wie blind
und zerbrechlich wir sind.

Engl.Originaltext und Komp: STING
deutscher Text: Eisbrenner


Heut ruht der See

Bin ich eben heute früh alleine
Hab hundert Gründe, dennoch froh zu sein
Über mir liegt kein einziges Haar mehr von Dir nicht Dein Bein.
Über mir liegt kein einziges Haar mehr von Dir nicht Dein Bein.

Mach ich mir mein Frühstück halt allein
Hab reichlich Zeit, das Bad war ja heut' frei
Hab für zwei Tisch gedeckt, doch heut krieg' ich Dein‘ Sekt und Dein Ei.
Hab für zwei Tisch gedeckt, doch heut krieg' ich Dein‘ Sekt und Dein Ei.

Heut' ruht der See still

Kein Sturm beim Kaffee,
Will Dein Kleid nicht,
Dein' Hals, Deinen Bauch.

Heute summt Dein Mund nicht diese Lieder
Gar nichts räum' ich Dir mehr hinterher
Kein Verkehr mehr im Schrank, wenn auch jetzt wieder Platz dafür wär'.

Wenn ich will, küss ich sogar das Foto
Auf dem Du nur den Sonnenhut an hast
Lass mich zehnmal allein, lässt mich kalt auch wenn Dir das nicht passt.
Lass mich zehnmal allein, lässt mich kalt auch wenn Dir das nicht passt.

Heut' ruht der See still

Nicht Dein Dekolleté
Will Dei'n Blick nicht
Dein Haar, Deinen Mund.
Bin ich eben heute früh alleine
Die Luft hängt ja noch voll von Deinem Duft
Was mir fehlt ist Dein Hund, der mich schwanzwedelnd kneift oder bufft.
Was mir fehlt ist Dein Hund, der mich schwanzwedelnd kneift oder bufft.

Musik: Morgenstern
Text: Eisbrenner


Magier

Woher kommt Deine Traurigkeit
hab ich leise gefragt.
Beinahe gewünscht, Du
würdest losschrei'n,
doch nichts hast Du gesagt.
Eigentlich weiß ich ja bescheid
wollt' doch nur, dass Du sprichst.
Die schlimmsten Härten der Zeit sind nicht wert,
dass Du lautlos dran zerbrichst.

Kann ich etwas tun? Für Dich
lern' ich gern zu zaubern.
Welcher Stern soll falln durchs All?
Schreib mir Deinen Wunschbrief
Und
Es soll ein Wind weh'n, ein Wind weh'n
Vergessen, Verzeih'n
Tief zieh auf und
Zieh vorbei
Es soll ein Wind weh'n, ein Wind weh'n
Nichts sei wie es sei.

Seelenlose Strategien
Bis der Ausverkauf droht
Wenn nur noch Geld zu verdienen zählt
verdienen zählt
Ist die Welt doch wohl in Not.
Du hast Zorn in den Augen, Kleines
Doch auch irgendwie Angst
Wohin sind Würde und Geborgenheit
Wer gibt, was Du verlangst?

Kann ich etwas tun? Für Dich
beschwör' ich gern die Geister.
Sag mir, wer verschwinden soll.
Schwarze Liste,
Voll?
Es soll ein Wind weh'n, ein Wind weh'n
Vergessen, Verzeih'n
Tief zieh auf und
Zieh vorbei
Es soll ein Wind weh'n, ein Wind weh'n
Nichts sei wie es sei.
Kann ich etwas tun? Für Dich
werd' ich die Trommeln schlagen.
Blitz und Donner steh'n bereit.
Zielvorgabe !
Und
Es soll ein Wind weh'n, ein Wind weh'n
Vergessen, Verzeih'n....

Musik: Lauschus
Text: Eisbrenner


Sha la la

Wieder prallt der Regen gegen Schaufensterscheiben
Ich trau’ mich nicht nach draußen und bau mich auf zu bleiben
Bis es aufhört
Wird ein Weilchen dauern bis die Wolken weiterzieh’n
Die Autos rauschen wie das Meer - mitten in Berlin
Eh es aufhört
Ich habe keine Eile, beinahe zuviel Zeit
Da seh’ ich in der Einkaufsmeile sie in diesem Kleid
Wie das anturnt
Ich denk, für die
würd’ ich Marmor, Stein und Eisen biegen
Ich glaub’ ich würde sogar für sie die Kinder kriegen
Mit der würde ich jedes Derby gewinnen
Wir würden jeden kleinen Tag mit ‘nem Feuerwerk beginnen.

Sha la la la lalala

Ihre Schuhe in der einen Hand, and’re Hand den Schirm
Denke noch, die kenn ich doch. Mensch, kann man sich so irr’n?
Soll ich mal hingeh’n?
Das nasse Kleid am Leib, jetzt krieg ich’s endlich mit
Die runden Formen hier vor mir gehören Kati Witt
Ich kann nicht wegseh’n.
Ich denk, für die
würd’ ich Marmor, Stein und Eisen biegen
Ich glaub’ ich würde sogar für sie die Kinder kriegen
Ich könnt’ mir zehnmal tollere Sachen als Mc Gyver ausdenken
Würde sie einmal nur mir ihr Lachen schenken.

Sha la la la lalala

Ich habe natürlich nichts gesagt und sie ist vorbeigegang’
Mir fehlte die Geistesgegenwart und der Himmel half mir auch nicht
Blieb verhangen

Sha la la la lalala

Musik: Drechsler/Eisbrenner
Text: Eisbrenner


Wovoka (Geistertanz)

1888 hatte Wovoka, der Friedensprophet der Paviotso (Unterstamm der Ute-Indianer) eine Vision. Danach verkündete er in den Jahren bis 1891, man könne durch Tanz und Gebet den weißen Mann zurückdrängen. Die Haut der Erde würde sich wie ein Teppich aufrollen und die Welt der Weißen mit sich reißen. Darunter würde das Land der Indianer neu erstehen. Die Wälder wären wieder grün, die Flüsse sauber und Millionen Büffel zögen wieder ihre Pfade über die Weiten der Prärie. Sogar die großen Führer der indianischen Nationen würden wieder unter ihresgleichen leben.... Die Geistertanzbewegung wurde 1891 von den Weißen blutig niedergeschlagen und endete mit der Ermordung des großen heiligen Mannes der Hunkpapa-Sioux, Sitting Bull (Tatanka Yotanka). Heute , die Wälder sind gerodet, die Flüsse und Meere verseucht, bestimmen Naturkatastrophen bereits unser tägliches Denken. Stürme, Beben und Fluten vernichten vielerorts die hergestellte weiße Ordnung überall auf der Welt. Schon sind wir bemüht, Wälder neu zu pflanzen, den Flüssen ihren alten Lauf zurückzugeben und nach dem Wissen alten Naturvölker zu fragen. Die Prophezeiung Wovokas beginnt sich zu erfüllen...

Tanzen wir, es ist noch Tag
Jeder Schritt ein Trommelschlag
Den der Puls des Lebens uns diktiert.
Lange warst Du eher stumm
Steif nach außen, innen krumm
Endlich strahlt Dein Lachen ungeniert.

Bei allem was Dir heilig ist
Um alles was Du gern vergißt
Du weißt es heißText: In allem ist ein Lied
Tanz für die Erinnerung
Tanz für die Verschlimmerung
Des Schlimmsten das man noch nicht deutlich sieht

Tanzen wir, es braucht ein Beben
Laß uns mehr als überleben
Gib mir fünf und einen Schmetterling
Gib mir Flutlicht, tanz mir Sturm
Zeig mir einen Regenwurm
Der, wenn er durch Scheiße kriecht, nicht stinkt.

Geistertanz für die gehängten
Philosophen, die bedrängten
Wer raubt uns den Verstand für die Beschränkten?
Du und ich im Kuckucksnest
Kannst Du fliegen? Halt mich fest
Ist das hier das Leben, oder'n Test?

Wir kenn' die Bilder der missbildeten Babies durch Chemie
Wir kenn' die Villen der Millionäre durch die Industrie
Wir pflegen höchstens uns're Schlachtenordnung - keinen Freundeskreis
Wir könn' Musik nicht mehr ertragen ohne schräge Töne
Ungeheuerliches sagen, nur nicht mehr das Schöne
Wir haben zu genau verstanden: Alles hat sein' Preis

Der Tanz der Tänze darf nicht mehr warten
Es gibt keine Grenze zum wilden Garten
Städte und Paläste werd'n zerfallen
Die Reaktoren stillgelegt
Straßen, die nur Wind noch fegt
Und Gras wird ewig wachsen über allem

Musik: Gogow
Text: Eisbrenner


Alte Lieder

Denk Dir auf einer Parkbank
Einen den ganzen Tag lang
Fern von dem Lärm von heute
Sieht er traurig aus.
Längst geht der Tag zur Neige
Denkst Du ihm eine Geige
Schenkst Du ihm eine Reise
Eine leise.

Alte Lieder
Nehmen die Jahre und
Geben die Haare ihm wieder,
Weißt Du Dein Kleid noch,
Ich riß es Dir einfach vom Leib.

Denk Dir in einem Zimmer
Fernweh im Fersehflimmer
Beinah schon aufgegeben
Ihr Leben.
Denk ihr die Nacht und Stille,
Schenk ihr das Lied der Grille,
Soll'n doch die Sterne schimmern
Sie erinnern.

Alte Lieder
Graue Gestalten erhalten
Ein buntes Gefieder.
Weißt Du noch damals,
Ich fraß Dir die Rosen vom Bauch.
Alte Lieder
Dein alter Kater wird
wieder zum tapsigen Tiger.
Und schon übermorgen kann
Heute ein Vorgestern sein.

Denk Dich auf eine Straße
Weis scheint der Mond, der blasse
Bist einfach mit Deinen Wunden
Verschwunden.

Doch alte Lieder
Finden Dich unverhofft
Immer und überall wieder.
Reißen Dich raus oder
Holen Dich einfach zurück.
Weißt Du nicht mehr,
Wie Du manchmal geheult hast vor Glück.
Alte Lieder
Finden Dich unverhofft
Immer und überall wieder
Reißen Dich raus oder
Holen Dich einfach zurück
Weißt Du die Nacht noch,
Da hattest Du auch diesen Blick.

La, la, La ,la...

Musik: Morgenstern
Text: Eisbrenner


Wenn ich mit dem Teufel tanze

Der Himmel glänzt wie ein Kristall
Dieser Nachtwind scharf und kalt
Mutters Märchen stell'n mir nach
Dunkle Gestalten werden wach
Tausend brüllende Gesichter
Zieh'n den Weg entlang zum Fluss
Die fremde Spur im Schein der Lichter
Gleicht einem Pferdefuß

Wenn ich mit dem Teufel tanze
Wenn die Hölle brennt in mir
Sei nicht taub dann sei nicht blind
Alles in mir ruft nach Dir

Hinter zugehängten Fenstern
Stier'n mich offene Münder an
Leise wispernd, leise flüsternd
Folgt mir der Gespensterclan
Mysterium der Einsamkeit
Ohne Dich quält mich die Zeit
Weißer Rauch zieht durch die Luft
Eine Turmuhr ruft.

Musik: Böhme/Drechsler
Text: Eisbrenner


Song

Wenn Du Dich wiederfindest in den Schluchten der Ratlosigkeit
Wenn Dein Weg in die Tiefe führt und kein Licht Dir scheint
Wenn alle Brücken unter Feuer steh'n und das Flussbett Deiner Kraft ist leer
Wenn Du Dir eingestehst, es gibt kein Zurück mehr
Dann lass mich Deine Welt berühr'n.
Lass mich Dich verführ'n.
Ich wird versuchen, Dich zu retten
Ein paar Wogen Dir zu glätten.
Das klingt manchmal so leer
Doch ich möchte immer mehr
Dein Diener sein.

Musik: Böhme/Drechsler
Text: Eisbrenner


Der Gedanke

Es werden noch tausend Zeiten
Und hunderte Schlachten vergehen.
Stürme in alle Weiten
Den Rest der Paläste verwehen.
Es wird wohl noch tausendmal
Blutige Reden hallen.
Dass kein Gedanke bleibt
An Dein Blut in allem.

Es werden noch hunderte Bücher
Falsche Geschichte erlügen
Tausend gedungene Kriecher
Einfache Leute betrügen
Hunderte von Bürokraten
Über die Künste richten
Kalt agierende Soldaten
Lebensart vernichten.

Tausendmal sollen Fanfaren
Von ihren Siegen künden
Dort wo wir gestern waren
Scheint nicht der Ort, uns zu finden.
Wenn ein Gedanke bleibt
Hat es Dich doch gegeben
Selbst wenn's die Geschichte nie schreibt
Wirst Du in allem hier leben.

Musik: José Miguel Marquez
TexText: Tino Eisbrenner (nach einer Idee von Pablo Neruda
)


LUCHIN

Hab Dir schon erzählt von ihm.
Zarte Händchen blau gefroren
Spielt im Straßenstaub Luchin
Wer nur hat ihn dort verloren?
Spielt mit einem Ball aus Lumpen
Einer Katze, einem Hund
Und ein Pferd sieht ihnen zu.

Luchin hat verlernt zu weinen
Singt ihm keiner leise Lieder
Wischt nicht seinen Po dem Kleinen
Niemand kehrt am Abend wieder.
Nur zu seinem Ball aus Lumpen
Kommt die Katze mit dem Hund
Und das Pferd sieht ihnen zu.

Glück zu haben heißt für ihn
Diesen Tag zu überleben
Eines Tages will Luchin
Wie ein Vöglein sich erheben
Buntes Federkleid aus Lumpen
Bunt sind Katze auch und Hund
Weißes Flügelpferd dazu.

Vielleicht träumst Du von Luchin
Viele gibt es, wie den Kleinen
Finde einen so wie ihn,
Schenk ihm wieder Mut, zu weinen.
Spielt zusammen mit dem Ball
Mit der Katze und dem Hund
Das wird auch dem Pferd gefallen.


Wenn und Aber

Wovon träumst Du so beim leben?
Wovon lebst Du, wenn Du träumst?
Was bekommst Du so beim Geben?
Wen gewinnst Du und versäumst?

Mit wem sprichst Du so im Schweigen?
Was verschweigst Du, wenn Du sprichst?
Was verdreht sich so im Zeigen?
Welche Zeiger drehen sich für Dich?

Du
Wir kennen die Wenn und Aber
Du
Bringst das Leben zum Fliegen.

Wen erkennst Du schon im Lachen?
Wann verlachst Du, was Du kennst ?
Wie ergibst Du Dich den Drachen?
Wann ergibt sich, daß Du kämpfst?

Du
Wir kennen die Wenn und Aber
Du
Bringst das Leben zum Fliegen.

Hast Du Freunde, die was wert sind
Bei den Werten, die Dich freuen?
Hast Du Schüler, die gelehrt sind
Hast Du Lehrer, die bereuen?

Du
Wir kennen die Wenn und Aber….


Te adore

Dein Ohr, Dein Haar
Hör'n mich all die leisen Dinge weinen
Oh, wie oft hab ich geübt, sie auch zu meinen.

Dein Blick in mich
Kann die Dinge seh'n, die uns vereinen
Oh, vielleicht sind sie ja diesmal, was sie scheinen.

Dein Ohr, Dein Haar
Hör'n mich all die leisen Verse klagen
Oh, wie oft hab ich vermieden, sie zu sagen

Dein Blick in mich
Sieht auf etwas, das da nie gewesen
Oh, vielleicht bin ich Dein Buch und Du willst lesen.


Berge von Gründen

Sei so gut und frag nicht
Wofür mein Herz noch schlägt
Es fällt schwer genug, einzusehen
Dass nichts davon mich trägt
Bin müde, immer nur am Rand zu steh'n, denn
Dafür gibt es Berge von Gründen

Dies ist Dein Land
Hier warst Du Kind
Beim ersten Blick vom Tellerrand
Drehte sich der Wind
Das halbe Volk im freien Fall
Nicht schwindelfrei doch blind
Geschluckt, nicht mehr es selbst zu sein, denn
Dafür gab es Berge von Gründen.

Zählt nur, wo man herkommt
Oder mehr, wohin man will
Ich hab viel erfahren in meinen zwei Leben
Doch ich halte still
Wissen kommt auf leisen Sohlen
Dummheit mit Gebrüll
Habe leider versäumt, dämlich zu bleiben und auch
Dafür gibt es Berge von Gründen

Kannst Du fliegen?
Kann Dein Traum die Schwermut noch besiegen?
Bist Du einsam?
Wer und was stirbt mit Dir gemeinsam?
Wer singt Deinen Namen?!

Sei so gut und frag nicht
Wofür die Welt sich dreht
Mich quält die Angst des Samurai,
Der nicht weiß, wo Feind jetzt steht.
Die Lämmer treiben den Wolf zur Schur
Geh'n selbst im Wolfspelz nur.
Der Philosoph nimmt dankend Gift, denn
Dafür gibt es Berge von Gründen.

Kannst Du siegen?
Kann Dein Traum das Leben überfliegen?
Bist Du einsam?
Oder wer geht mit Dir gemeinsam?
Wo verklingt Dein Name?!

Kannst Du fliegen, alles überfliegend siegen
Kannst Du fliegen? Fliegen.


Nu' bello Cardillo

Großer Freund, kleiner Vogel Cardillo
Der Du einz'ger Gefährte mir bist
Viel zu lang schon gegangen seit Rio.
Viel zu oft ihre Küsse vermisst.
Meine Füße sind müde vom Gehen,
Meine Augen verlieren den Verstand.
Ach, ich wird sie wohl nie wieder sehen.
Bin zu weit um mein Leben gerannt.

Aber Du, kleiner Vogel, kannst fliegen.
Flieg noch einmal zurück bis zu ihr.
Wirst statt meiner die Stürme besiegen.
Nimm mein letztes Stück Brot hin dafür.
Wenn Du kommst und sie schläft, laß sie träumen.
Streif nur einmal für mich ihr Gesicht.
Ihren Duft bring zu mir aus den Räumen
Aber schwöre, Du störest sie nicht.

Oder triffst Du sie stehend am Fenster
Und sie weint in die Ferne hinaus.
Sing ein Lied ihr, vertreib die Gespenster
Und leg ihr diese Rose vor's Haus.
Siehst Du froh in den Wiesen sie wandern,
Lach ihr zu, ich ertrage den Schmerz.
Aber liegt sie dort mit einem Ander'n,
Hier mein Messer, dann bring mir ihr Herz.


El Dorado Song

Ich komme aus den Zuckerbergen
Durch die Erbeerwiesen
Ich wandere durch das Land
Wo Milch und Honig fließen
Und ich kann zaubern,
Wenn Du mal für mich lachst

Den Wagen ziehen meine Katze
Und ein lila Bär
Der lief uns zu, wir fragten nicht
Wo kommst Du Bär wohl her.
Ja ich kann zaubern,
Wenn Du jetzt nicht erwachst.

Die sieben Meere abgefahren
Kam ich hier an Land
Um Halt zu finden greift man oft
Auch nach der kleinsten Hand
Dich treibt das Abenteuer
Und Du heuerst an bei mir
Ich ordne uns die Sterne neu
Und dann fliegen wir.

Der Wind erzählt Geschichten
Und die Sonne küsst den Mond
Entgegen den Berichten
Dass sich Müßiggang nicht lohnt
Sieht man uns plaudern.
Schön, wie Du das machst.

Ein Goldschatz, der nicht glänzen will
Zu viel Indianerblut
Die Grenze übertrittst Du nicht
Dich hindert stille Wut.
Und El Dorado ist nicht weit
Es liegt vor Deiner Tür
Die Träume, die Du borgen wolltest
Wohnen längst in Dir

Ich komme aus den Zuckerbergen
Durch die Erdbeerwiesen
Fand Freunde unter grauen Zwergen
Und unter bunten Riesen
Ich kann zaubern
Weil Du für mich lachst.


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